Montag, 28.11.2016 - 16:30 uhr
Prof. Dr. Uwe Becker
Landläufig wird unter Resozialisierung verstanden, dass Menschen, die durch Freiheitsentzug oder auch durch Wohnsitzlosigkeit aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen sind, lernen, sich wieder in die Gesellschaft einzufügen. Die Instanz, die dazu in besonderer Weise als Resozialisierungsparameter geeignet erscheint, ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Auf die Berufsträger_innen der Sozialen Arbeit in der Straffälligen- und Wohnungslosenhilfe wird in der Regel die Aufgabe projiziert, durch Vermittlungsbemühungen bezüglich Wohnraum und Arbeit entscheidende Wegbereitung für die Resozialisierung zu leisten. Kritische Sozialwissenschaftler, wie der namhafte polnische Soziologe, Zygmunt Bauman, kritisieren diese Verzweckung als "Recycling" von Menschen für die ökonomische und leistungszentrierte Verwertungslogik des Kapitalismus. Der Soziologe Hartmut Rosa bietet mit seiner Metapher der "Resonanz" einen neuen und ungewöhnlichen Zugang, Zugehörigkeit zur Gesellschaft vor allen Dingen als Dimension zwischenmenschlicher Resonanz zu begreifen. Mit Hilfe beider Autoren soll das Konstrukt der "Resozialisierung" kritisch befragt und zugleich im Spiegel biblisch-theologischer Impulse beleuchtet werden.