daumen jenneWege in und aus der Radikalisierung

Eine Herausforderung auch für die Straffälligenhilfe

26.- 28.11.2018 in Augsburg 

Es bilden sich zunehmend Formen von demokratiefeindlicher, von vorgeblich politisch bzw. religiös legitimierter Gewalt, von Hass und politischer Radikalisierung in der Gesellschaft aus. Wir können dies in der Politik beobachten und auch im nahen Umfeld, an einzelnen Menschen. Besonders gefährdet für radikale Ansichten sind Menschen, die sich im Strafvollzug befinden. Diese Empfänglichkeit für radikale Positionen und Weltbilder lässt sich jedoch nicht nur auf den Strafvollzug verengen. Vielmehr stellt sie ein Phänomen unserer heutigen Gesellschaft dar. Diese Thematik wollen wir in der Fachwoche bearbeiten.

Sowohl die Risiko- und Optionsgesellschaft, die keine klaren Antworten und Leitlinien mehr gibt, als auch die zunehmende soziale Ungleichheit befördern geschlossene Weltbilder und extreme Ansichten. Erläuterungen zu diesem Phänomen und zu Radikalisierung aus sozialpsychologischer Sicht werden die Fachwoche einläuten, um das Thema in seiner Vielschichtigkeit zu verorten.

Im Laufe der Fachwoche werden wir uns mit verschiedenen Formen von Radikalisierung befassen, von der ideologischen bzw. politischen Radikalisierung bis hin zur religiösen. Eine Frage wird sein: Inwiefern ist das Gefängnis Nährboden für (empfundene) Außenseiterrollen und kann somit zur Radikalisierung im Strafvollzug beitragen? Ebenso werden die neuen Herausforderungen und Erwartungshaltungen an die Soziale Arbeit im Feld der Radikalisierungsprävention beleuchtet und diskutiert. 

In verschiedenen Workshops wird das Thema Radikalisierungsprävention bearbeitet, beispielsweise von der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V. und in einem Interkulturellen Training der AWO Nürnberg. Diverse Initiativen und Projekte wie die Muslimische Seelsorge Augsburg oder die Theaterbühne JVA Wiesbaden werden sich vorstellen. Eine Arbeitsgruppe wird sich mit dem Thema der weiblichen Radikalisierung, speziell mit Frauen in rechten Szenen befassen. Wie ein demokratischer Umgang mit Stammtischparolen und Populismus aussehen kann wird eine weitere Arbeitsgruppe behandeln. Ebenso können sich die Teilnehmenden mit der Herausarbeitung und Stärkung der eigenen Haltung befassen, um im beruflichen Alltag kultursensibel und kompetent handeln zu können.